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Magento 2 ist da

magento 2Lange erwartet und nun endlich erschienen: Magento 2 steht seit Mitte November 2015 zum Download bereit! Die Opensource Shopsoftware bietet viele Verbesserungen gegenüber der Vorversion. Wir geben einen Überblick über die Neuerungen für Shop-Betreiber und solche, die es werden wollen.

Neue Technik, bewährte Konzepte

Magento ist die weltweit erfolgreichste Opensource E-Commerce Software. Der Nachfolger beansprucht für sich, diese Marktführerschaft weiter auszubauen.  Dies soll mit neuen Features, mehr Leistung auf Basis einer ganz neuen Architektur (Release Notes) gewährleistet werden. Dies wurde nun auch langsam Zeit, schließlich war Version 1 immerhin schon 8 Jahre alt. Version 2 wurde daher von Grund auf neu entwickelt.

Mehr Speed!

Musste Magento bislang immer mit viel Erfahrung im Hinblick auf Performance optimiert werden, so verspricht die neue Version vollen Speed out-of-the-box. Besucher und Shop-Betreiber gleichermaßen werden erfreut feststellen, dass die Seitenladezeiten gegenüber Version 1.x spürbar verkürzt wurden. Benchmark-Daten sprechen von 20% Performancesteigerung im Schnitt. Auch der Checkout wurde entschlackt und überzeugt mit schnellen Ladezeiten.
magento 2 performance- katalog
Quelle: Oleh Kobchenko [1]
Für Nerds: Magento erreicht dies durch neue, verbesserte Architektur und einen Fullpage-Cache, der bislang der Enterprise-Edition vorbehalten war, nun aber auch der Community Edition zugute kommt.
magento2-performance-overall
Quelle: Oleh Kobchenko [1]

Bessere Skalierbarkeit

Die neue Softwarearchitektur sorgt für noch mehr Modularität. Diese wirkt sich auch auf die allgemeine Systemperformance aus. So kann Magento deutlich höhere Besucherzahlen abwickeln als bislang und erheblich mehr Bestellungen pro Zeiteinheit verarbeiten. Betreibern gibt Magento zudem jetzt die Möglichkeit, auch die Datenbank modular zu behandeln: So können jetzt separate Datenbanken zum Beispiel für die Katalogdarstellung und für die Bestellvorgänge genutzt werden, was die Systemperformance deutlich erhöhen kann.
magento 2 skalierung
Quelle: Oleh Kobchenko [1]
Außerdem unterstützt Magento 2 nun MySQL Cluster, so dass wesentlich einfacher als bislang Datenbank-Cluster zur Verteilung der Last aufgebaut werden können.

Magento 2 Frontend: Neue Oberfläche

Und was tut sich an Sichtbarem für den Anwender? Probieren Sie es selbst aus: hier entlang zum Magento 2 Demo Shop. Das über 100 Köpfe zählende Magento-Entwicklerteam spendierte dem Release 2 ein brandneues Template. Dieses ist von Grund auf responsive konzipiert, sehr aufgeräumt und auf Conversion optimiert. Es stellt eine sehr gute Grundlage für den Aufbau individueller Shops dar. magento-2-katalog-1   Individuelle, mobilfähige und SEO-freundliche Templates können wie bisher effizient gebaut werden. Uns Programmierern kommt dabei entgegen, dass Magento nun im Frontend komplett mit jQuery, dem Quasi-Standard für Javascript, operiert, was die Einbindung neuer Funktionen erleichtert.

Besseres Kauferlebnis, optimierter Checkout

Auf Basis umfangreicher Studien wurde das gesamte Frontend auf Usability und Conversion hin optimiert. Die Anzahl Clicks, die es bis zum fertigen Kauf braucht, wurde verkleinert. Insgesamt bietet Magento so aus dem Stand ein besseres Kauferlebnis und behält alle bisherigen Möglichkeiten zur kompletten Individualisierung bei. Viele Magento Shop-Betreiber waren mit dem Checkout in der Vergangenheit nicht happy und haben diesen komplett umgestellt, meist unter Zuhilfenahme von Drittanbieter-Modulen. Mit dem neuen Checkout sollte dies nicht mehr notwendig sein, das Magento-Team hat hier gute Arbeit geleistet. Einige Highlights:
  • Der Checkout ist nun auf zwei Schritte reduziert: Im ersten Schritt wird die Rechnungsadresse erfasst. Im zweiten Schritt erfolgt die Auswahl von Zahlart und Versand. Anschließend wird die Bestellung in derselben Ansicht abgeschickt.
  • Gast-Checkout ist nun der Default. Schon registrierte Kunden werden anhand ihrer E-Mail-Adresse automatisch erkannt und können sich sofort einloggen.
  • Nach der Bestellung wird die Möglichkeit angeboten, mit einem Klick nachträglich ein Konto anzulegen. Für das Anlegen eines Passworts wird dem Kunden eine E-Mail zugeschickt.
Screenshots aus dem Checkout: magento-2-checkout-1 magento-2-checkout-2

Magento 2 Backend: Mehr Komfort und Übersicht

Von Grund auf neu designt wurde die Administrationsoberfläche. Diese punktet nun durch eine komfortablere Bearbeitung von Inhalten und intuitivere Handhabung. Besonders hervorzuheben ist die Mobilfähigkeit: So kann der Shop jetzt auch locker per Tablet verwaltet und gesteuert werden, cool! Magento-Betreiber der ersten Stunde werden sich dabei etwas umgewöhnen müssen: das Hauptmenü befindet sich nun links. Der Bereich mit der Hauptkonfiguration – bisher unter System > Konfiguration – findet sich nun unter Stores > Configuration, während im Menüpunkt System die Funktionen für Import/Export, Berechtigungen usw. untergebracht sind. magento-2-backend-1

Unterstützt neueste technische Komponenten

Die neue Architektur unterstützt jetzt alles, was aktuell ist:
  • MySQL 5.6
  • PHP 5.6 (ab Erscheinen auch PHP 7)
  • Apache 2.4
  • Varnish (für Caching)
Hinzu kommt technische Unterstützung für HHVM (eine beschleunigte Variante von PHP), allerdings ohne offiziellen Support. Jede Komponente in Magento wird nun durch Composer verwaltet. Composer ist ein Tool, welches Software-Komponenten und deren Abhängigkeiten untereinander verwaltet und automatisch installiert. Das Ausrollen neuer Module oder Änderungen wird damit einfacher und schneller. Magento-Experten arbeiten so schon seit Jahren, nun wird dieser Ansatz von Magento selbst direkt unterstützt.

Alles cool, also sofort auf Version 2 umstellen?

Unsere Empfehlung: erst einmal noch etwas abwarten, denn:
  • Magento 2 ist eine völlig frische Version. Diese braucht noch etwas Zeit zum Reifen. Viele Bugs werden gefunden und behoben werden, Optimierungen werden vorgenommen. Early Adopters werden die Software produktiv einsetzen und durch ihr Feedback entscheidend zum Reifungsprozess beitragen.
  • Bislang gibt es nur eine recht kleine Zahl an Extensions für Magento 2 (ergänzender Module bzw. Plugins) am Markt. Die Entwicklergemeinde braucht noch Zeit, um den riesigen Zoo voller Magento-1-Extensions auf Magento 2 umzustellen.
  • Das deutsche Sprachpaket ist zum jetzigen Zeitpunkt (Anfang Dezember 2015) erst zu 15% übersetzt.
  • Das Modul Firegento MageSetup, welches nicht nur das Sprachpaket, sondern auch die umfangreichen Anpassungen für den deutschen Markt einrichtet, ist noch nicht für Magento 2 verfügbar.
Ab Mitte 2016 könnte dann der Zeitpunkt gekommen sein, um ernsthaft an ein Upgrade heranzugehen.

So klappt der Umstieg

Da Magento 2 mit der alten Technik „bricht“, ist keine Abwärtskompatibilität gegeben. Dies bedeutet, dass es keinen Update-Automatismus gibt, mit dem alte Shops einfach aktualisiert werden können. Vielmehr sieht die Magento-Mannschaft einen mehrschrittigen Prozess vor:
  • Daten (Artikel, Kunden, CMS): Automatische Übertragung mit dem Data Migration Tool
  • Zusätzliche Funktionalität: Extensions aus dem neuen Magento Connect Store
  • Template: Neu programmieren

Fazit

Was lange währt, wird endlich gut: Nicht nur ist die Firma Magento nun durch einen großen Investor wirtschaftlich und strategisch gut aufgestellt. Nun ist auch das Hauptprodukt wieder state-of-the-art und top-of-the notch. Auch wenn sich ein Produktiveinsatz momentan noch nicht empfiehlt, dürfen wir uns doch auf 2016 freuen – denn Version 2.1 wird ganz sicher kommen! Wenn Sie schon einmal einen Blick riskieren möchten: Wir haben einen Magento 2 Demo-Shop für Sie eingerichtet.

Quellen

[1] Oleh Kobchenko – Vortrag imagine 2015 – Magento 2 Performance and Scalability