Einen Großteil seiner Attraktivität und Power bezieht Magento als Shopsystem aus der Tatsache, dass tausende Plugins, Module und Extensions verfügbar sind. So listet Magento-Connect, der offizielle Magento-Modul-Marktplatz, zur Zeit (Anfang 2015) geschätzt mehr als 5000 Magento Module aus allen Themenbereichen. Ob Zahlarten, Marketingfunktionen, Performanceoptimierung oder Administratorfunktionen – mit diesen Modulen kann man die Shopfunktionalität einfach, schnell und kostengünstig erweitern. In vielen Fällen mögen diese Versprechen zutreffen, jedoch wissen wir aus eigenen Erfahrungen und denen vieler Magento Shop-Betreiber, dass hier viele Fallstricke lauern. Unüberlegt oder ungeprüft ein Magento-Modul zu beschaffen und zu installieren, kann zu den verschiedensten Problemen im Shop führen:
Fallstricke beim Einsatz von Magento-Modulen von Drittanbietern
Die Performance kann negativ beeinflusst werden. Viele Module laden z.B. völlig unnütz viel mehr Daten als für den Zweck nötig, oder es wird beim Caching geschludert.
Dritt-Extensions verändern eventuell Magento Kernfunktionen, was zu unerwünschten Effekten (eine Standardfunktion in Magento verhält sich plötzlich anders) oder Bugs (es treten Fehler auf) führen kann. Zum Hintergrund: Magento bietet Programmierern einen sog. Rewrite-Mechanismus an, mit dem vorhandene Funktionen „überschrieben“ werden können. Dies kann genutzt werden, um das Verhalten einer bestimmten Funktion zu verändern. Oftmals wird davon seitens verschiedener Modulanbieter gedankenlos oder in Unkenntnis Gebrauch gemacht. Das Nachsehen hat dann der Shopbetreiber. Dieser Umstand führt oftmals auch zu einer weiteren Fehlerquelle:
Dritt-Extensions geraten in Konflikt mit anderen Extensions bzw. Modulen aufgrund der Tatsache, dass bestimmte Funktionen in Magento in unzulässiger Weise „überschrieben“ werden, so dass andere Module nicht mehr korrekt arbeiten.
Module von Drittanbietern, die nachlässig programmiert wurden, erschweren oder verhindern spätere Update-Prozesse. Beispielsweise kann es passieren, dass beim Versuch, Magento auf eine neue Version zu aktualisieren, Fehler durch das Modul verursacht werden, die vorher nicht auftraten.
Module werden vom Hersteller nicht immer für die aktuellsten Magento-Versionen bereitgestellt bzw. entsprechend aktualisiert. Der Einsatz solcher Module kann eine Fehlerquelle sein.
Die Installation nahezu jedes Moduls hinterlässt Spuren im Shop. So legen viele Extensions beispielsweise eigene Datenbanktabellen an. Bei Deinstallation werden diese nicht automatisch wieder entfernt, so dass sich mit der Zeit „Leichen“ im System ansammeln können. Diese können wiederum später zu Problemen führen und machen den Shop insgesamt deutlich schwerer wartbar.
Manche Hersteller geben Ihre Module nur verschlüsselt heraus. Wer ganz auf den Opensource-Gedanken setzt und ggf. eine Veränderung oder Erweiterung einer solchen Extension in Auftrag geben will, guckt in die Röhre, da der Quelltext nicht zugänglich ist.
So bleiben Sie und Ihr Shop sauber
Um sich vor diesen Problemen zu schützen und gar nicht erst in die genannten Fallen zu tappen, können Sie sich und Ihren Shop in dieser Weise wappnen:
Neue Module zunächst immer testen, erst dann produktiv einsetzen!
Erwerben Sie Module möglichst nur von Anbietern, die als Magento Partner oder Entwickler zertifiziert sind.
Fragen Sie vor dem Kauf nach einer kostenfreien Teststellung. Alternativ bieten viele Hersteller die Möglichkeit, den Kauf innerhalb einer bestimmten Frist (oft 10 oder 30 Tage) kostenfrei rückabzuwickeln. Dann haben Sie wenigstens kein Geld verschwendet, wenn sich das Modul als untauglich herausstellt.
Neue Module niemals direkt im Live-Shop installieren, sondern immer erst in einem „sicheren“ Test-Shop ausprobieren. Das Testing im sog. Staging-Bereich bewahrt Sie nicht nur vor plötzlich auftretenden Fehlern und Unterbrechnungen im Liveshop-Betrieb, sondern hält auch Ihre Datenbank und Ihr Dateisystem sauber für den Fall, dass Sie sich entscheiden, dass Modul doch nicht produktiv einzusetzen.
triplecheck.io: Bei diesem Online-Dienst wurden viele Magento Extensions einem automatisierten Quellcode-Test unterzogen und mit einem entsprechenden Rating versehen. Von Modulen mit C-, D- oder F-Wertungen am besten die Finger lassen!
Wenn Sie die nötigen Kenntnisse haben, unterziehen Sie den Quellcode einer Prüfung. Achten Sie vor allem darauf, dass im Ordner app/code/local keine Unterverzeichnisse angelegt werden, in welchen der Code von Core-Funktionen oder anderen Modulen überschrieben wird.
Prüfung auf Konflikte: Mit Firegento Debug erhalten Sie im Backend Ihres Shops eine grafische Übersicht, ob Konflikte zwischen Modulen auftreten.
Erst testen, dann einsetzen! 🙂
Wenn Ihnen die Erweiterbarkeit einer Extension wichtig ist, achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um „100% Opensource Software“ handelt.
Und vor allen Dingen: Finden Sie einen erfahrenen und vertrauenswürdigen Magento-Partner mit Zertifizierung und lassen Sie sich von diesem beraten. Magento-Entwickler mit Erfahrung kennen zum Einen alle wichtigen und lohnenswerten Magento-Extensions, zum Anderen können sie Alternativen finden sowie Module einer Analyse unterziehen.
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